In der Praxis lassen sich TCM und westliche Medizin gut kombinieren. Wenn nötig, wird dies auch in China gemacht. Das Anwendungsspektrum der TCM ist sehr vielfältig - gute Wirksamkeit besteht z.B. bei Störungen des Atmungs- oder Verdauungstraktes, bei Schmerzen unterschiedlicher Ursache, weiters bei gynäkologischen Problemen oder bei vegetativ oder psychosomatisch bedingten Beschwerden. Wo in der westlichen Medizin die Beseitigung einer lokalisierten, umgrenzten Krankheit angestrebt wird, versucht die Chinesische Medizin, das Disharmoniemuster eines Menschen zu erfassen und dann über Kräftigung, Ausleitung, Harmonisierung oder andere Therapiestrategien eine Besserung zu erreichen. So können oft auch chronische Krankheiten sehr befriedigend behandelt werden. Auch bei nicht mehr heilbaren Krankheiten wie z.B. bei Patienten unter Chemo- oder Strahlentherapie bewähren sich chinesische Heilmittel zur Verringerung der Nebenwirkungen und zur Besserung des Allgemeinbefindens und damit auch des Therapieerfolges.

In der TCM wird der gesamte Mensch behandelt, nicht lediglich die Krankheit.

Das erklärt auch warum zwei Menschen, die an der gleichen Krankheit leiden, unter Umständen völlig unterschiedlich behandelt werden. Umgekehrt kann es auch geschehen, dass zwei Menschen mit verschiedenen Krankheiten nach der TCM die gleiche Behandlung erhalten. In der TCM werden Ungleichgewichte und Disharmonien behandelt und nicht nur die Krankheit, im westlichen Sinn, als solches. Wenn zwei Kranke mit gleicher Diagnose unterschiedliche Disharmoniemuster aufweisen, werden sie auch verschieden therapiert. Sind aber bei verschiedener Diagnose gleiche Störungsmuster vorhanden, wird bei beiden die gleiche Behandlung angewendet, da ja dann die Disharmonie grundsätzlich gleich ist.

Das Grundprinzip besteht darin, dass die Heilung nur durch Wiederherstellung von Harmonie und Gleichgewicht im menschlichen Organismus erfolgen kann.